About the album
Actually, it's not too much of a mystery. Behind the mystical project name “Mister Z” is no one no less than Frank Zappa, the grandmaster of musical fusion, with whom many impossible elements could be combined to form an astonishingly coherent whole. Didn't he also write the legendary phrase, which people still like to use today, that jazz wasn't dead, but would only smell a little funny?
Meanwhile, there are a number of bands whose jazz interpretation does not stink at all, but come without a musty, mushy after-taste. The trio, formed by Swiss trombonist Robert Morgenthaler and his permanent partner, guitarist Urs Röllin, with drummer Tanel Ruben from Estonia, is undoubtedly one of them. The three recorded an album in the spirit of the idol who died in 1993, in which they flowed “mind open” through nine lively songs and managed to transfer their fun one to one to those listeners who are eager for an alternative to music consumption dominated by playlists.
“Zappa did not allow his creativity to be prevented by any pigeonholes, confronted the concentrate from one music world with another and challenged our listening behavior like no one in his time,” Morgenthaler said as an ardent fan of the music wizard from Baltimore. Of course, one cannot study this Zappa-like approach or learn it through intensive rehearsals; one simply has to feel it. And also be a little bit of Zappa yourself, a musician who always keeps track of all the sounds, rhythms and styles flying around. Morgenthaler, Röllin and Ruben deliberately take their tools to musical and physical limits, creating a highly intense sound world open to all sides. Such a thing may only succeed with an unorthodox cast like this: no bass, but instead trombone and guitar, two tenor-loaded instruments. “The challenge was,” Morgenthaler explains, “to design the pieces in such a way that no one misses a bass, that the guitar or trombone handles this task.” The percussion acts as a connecting link as well as a groove keeper.
There is no doubt that Robert Morgenthaler and Urs Röllin, who have been moving almost synchronously in the vast field of congenital improvisation for more than ten years, need a great deal of primal trust. The fact that Tanel Ruben, whom the Swiss met at Jazzahead in Bremen, was able to penetrate relatively smoothly into this familiar male friendship was because Morgenthaler and Röllin spontaneously saw “a blood brother” in him. The exchange of cultures has played into their cards every second, the trombonist says, “because our music lives from just that.” Familiarity serves as a safety net, and the developing security takes the triumvirate into new, strange regions.
And the risk is rewarded. Known and unknown merge in titles such as “"The Monolith”, “Swear It”, “Fuchsgang”, “Getting Closer”, “Smooth”, “Space Takes Place”, “Number 3” and Ruben's composition “Kas Tahad Ma Jutustan Laulust” into an exciting construct of notes, pulsating beats and pauses. The individual pieces form the blank for the subsequent improvisation, in which, although filigree and disciplined, they are free of restrictions in every respect. Robert Morgenthaler: “We use different playing concepts, from noise to sound, from free pulse to groove, from silence to fullness.” The trombonist emphasizes that every member of the band is free to “rock off” or add a layer of dreamlike sound.
How does that sound? Like uninterrupted surprises, mischievous ideas, unusual alliances, extreme fun and a fresh start into the familiar. And contemporary jazz, as fresh as a mountain stream flowing through a forest full of pines. You can bet on it: Zappa would have liked “Mister Z”. And he’s not the only one.
Eigentlich ist es kein allzu schweres Rätsel. Hinter dem mystischen Projektnamen „Mister Z“ verbirgt sich nämlich kein Geringerer als Frank Zappa, der Großmeister der musikalischen Kernfusion, mit der viele unmögliche Elemente zu einem verblüffend stimmigen Ganzen zusammengeführt werden konnten. Stammte von ihm nicht auch jener bis heute gerne verwendete, legendäre Satz, dass der Jazz nicht etwa tot sei, sondern nur ein bisschen komisch riechen würde?
Mittlerweile gibt es eine Reihe von Formationen, deren Jazz-Auffassung keineswegs stinkt, sondern ohne muffelig-modrigen Beigeschmack daherkommt. Das Trio, das der Schweizer Posaunist Robert Morgenthaler und sein Dauerpartner, der Gitarrist Urs Röllin, mit dem Schlagzeuger Tanel Ruben aus Estland bilden, gehört ohne Zweifel dazu. Die drei haben ein Album im Geiste des 1993 verstorbenen Idols aufgenommen, in dem sie „mind open“ durch neun quicklebendige Titel stromern und es dabei schaffen, ihren Spaß auch eins zu eins auf jene Hörer zu übertragen, die nach einer Alternative zum von Playlisten dominierten Musikkonsum lechzen.
„Zappa ließ sich von keinen Schubladen an seiner Kreativität hindern, stellte das Konzentrat aus der einen Musikwelt einer anderen entgegen und forderte unser Hörverhalten heraus wie niemand in seiner Zeit“, outet sich Morgenthaler als glühender Fan des Klanggenies aus Baltimore. Man kann diese zappaeske Herangehensweise freilich nicht studieren oder durch intensive Proben erlernen; man muss sie einfach spüren. Und auch selbst ein bisschen Zappa sein, ein Musikus, der in allen umherfliegenden Sounds, Rhythmen und Stilen stets den Überblick behält. Morgenthaler, Röllin und Ruben führen ihre Arbeitsgeräte ganz bewusst an musikalische und physische Grenzen und erzeugen so eine hochintensive Klangwelt, die sich nach allen Seiten hin öffnet. So etwas gelingt womöglich nur mit einer unorthodoxen Besetzung wie dieser: Kein Bass, stattdessen Posaune und Gitarre, zwei tenorlastige Instrumente. „Die Herausforderung bestand darin“, erklärt Morgenthaler, „die Stücke so zu konzipieren, dass niemand einen Bass vermisst, dass die Gitarre oder die Posaune diese Aufgabe übernehmen.“ Als Bindeglied sowie als Groovekeeper fungiert das Schlagzeug.
Dazu braucht es jede Menge Urvertrauen, das zwischen Robert Morgenthaler und Urs Röllin, die sich seit gut zehn Jahren nahezu synchron auf dem weiten Feld der kongenialen Improvisation bewegen, zweifelsohne besteht. Dass Tanel Ruben, den die Schweizer bei der Jazzahead in Bremen kennenlernten, relativ bruchlos in diese vertraute Männerfreundschaft eindringen konnte, lag daran, dass Morgenthaler und Röllin in ihm spontan „einen Blutsbruder“ sahen. Der Austausch der Kulturen habe ihnen zu jeder Sekunde in die Karten gespielt, sagt der Posaunist, „weil unsere Musik genau das lebt.“ Vertrautheit dient dabei als Fangnetz, die sich entwickelnde Sicherheit führt das Dreigestirn in neue, fremdartige Territorien.
Und das Risiko wird belohnt. Bekanntes und Unbekanntes fließen in Titeln wie „The Monolith“, „Swear It“, „Fuchsgang“, „Getting Closer“, „Smooth“, „Space Takes Place“, „Number 3“ oder Rubens Komposition „Kas Tahad Ma Jutustan Laulust“ zu einem spannenden Konstrukt aus Noten, pulsierenden Beats und Pausen zusammen. Die einzelnen Stücke bilden den Rohling für die darauffolgende Improvisation, bei der zwar filigran und diszipliniert, aber in jeder Hinsicht vogelfrei zugeht. Robert Morgenthaler: „Dabei bedienen wir uns verschiedener Spielkonzepte, vom Geräusch zum Klang, vom freien Puls zum Groove, von der Stille zur Fülle.“ Dabei, so betont der Posaunist, stehe es jedem Bandmitglied frei, ob es einfach nur „abrocken“ oder ein verträumtes Klanggebilde aufschichten will.
Wie das klingt? Nach pausenlosen Überraschungen, nach lausbübischen Ideen, nach ungewöhnlichen Allianzen, nach extremem Spaß sowie einem Neuanfang im Gewohnten. Und nach zeitgenössischem Jazz, so frisch wie ein Gebirgsbach duftet, der durch einen Wald voller Kiefern fließt. Jede Wette: Zappa hätte „Mister Z“ gefallen. Und nicht nur ihm.